Im Gespräch mit….

Asmus Lembke

Drei Jahre unterwegs in anderen Clubs – wie fühlt es sich an wieder „nach Hause“ an die Schlei zu kommen?
Immer wenn ich von einem Mitglied gefragt werde, wie es mir geht, dann antworte ich eigentlich grundsätzlich mit: „Wirklich gut, danke! Es ist so schön wieder zu Hause zu sein!“ Für mich fühlt es sich wirklich wie „zu Hause
sein“ an. Ich selber wohne mit Frau und Kind ca. 350m vom Clubhaus entfernt, was dieses Heimatgefühl noch realer werden lässt. Es fühlt sich richtig, gut und rundum positiv an!
Hast Du beim ersten Blick auf den Platz gedacht: „Ach das gute alte Fairway – oder, wo steht nochmal das Clubhaus?“
Bei meinem ersten Blick auf das Fairway dachte ich: „Verrückt, wie vertraut sich alles anfühlt!“ Als wäre ich nie weg gewesen. Meine Verbindung zu der Anlage und den Mitgliedern war sofort wieder da. Definitiv ein Gänsehaut Moment.
Was hast Du besonders vermisst- die Aussicht auf die Schlei, die Mitglieder oder die Curry Wurst?
Ganz klar ist es eine Mischung aus allem! In der Tat kenne ich keinen Range Abschlag mit einer schöneren Aussicht und ich möchte diese zukünftig auch nie wieder missen müssen. Aber auch der Blick in viele Gesichter, mit denen man über die Jahre eine zum Teil sehr persönliche Beziehung aufgebaut hatte, war und ist einfach
schön. Was im Übrigen genauso auch für Björn gilt, der sich mit viel Herzblut um das kulinarische Wohl unserer Mitglieder und Gäste sorgt.
Was hast du in anderen Clubs gelernt oder erlebt, das Du jetzt mitbringst?
Ich habe in der Tat einiges erlebt und gelernt, das Auswirkungen auf mein jetziges Dasein als Golflehrer in Güby hat. Ich habe gelernt, dass alle nur mit Wasser kochen und man sich im Rahmen der Möglichkeiten immer die größte Mühe gegeben hat das richtige zu tun. Ich habe viel reflektiert, was ich damals anders, gegebenenfalls auch hätte besser machen können. Allgemein bin ich sehr viel ruhiger geworden und möchte mich gerne in einen neutralen Raum bewegen. Ich habe gelernt, dass das Vermitteln zwischen zwei Parteien besser ist als
die Einmischung. In meiner Zweiten, hoffentlich sehr langen Amtszeit im Golf Club an der Schlei als Golflehrer, gebe ich mir Mühe mit eventuellen Herausforderungen professionell und geduldig umzugehen und das Rad nicht neu erfinden zu wollen.
Hat die Arbeit in unterschiedlichen Clubs Deinen Blick auf Training und Clubleben verändert?
In gewisser Weise schon. Ich habe erfahren, dass Betreiber und Clubs im Prinzip überall an denselben
Fronten kämpfen müssen. Jugendarbeit, Kostendeckung und -reduktion, Mitgliedergewinnung, Platzpflege und vieles mehr. Man sollte sich nicht nur darauf fokussieren was fehlt sondern auch darauf, was man hat. Wichtig ist es engagierte Mitglieder zu haben, die sich einbringen und ihre Freizeit auf dem Golfplatz verbringen, um zum Beispiel die Jugendarbeit zu verbessern oder eine nachhaltige Betreuung der Neugolfer sicher zu stellen.
Generell sind ein Miteinander und die Interaktion zwischen allen Instanzen auf einer Anlage und innerhalb des Clubs besonders wichtig. Wenn eine Hand nicht weiß, was die andere tut, ist das selten gut für die Innen- und Außenwirkung. Durch die anstehende Übernahme des Betriebs der Anlage durch den Club ergeben sich sehr viele Möglichkeiten an der Stelle nachzubessern. „Gemeinsam stark!“, könnte ein treffendes Leitbild für die Zukunft unserer wunderbaren Anlage in Güby sein.
Wie haben die Mitglieder reagiert, als klar war, dass du zurückkehrst – eher stille Freude oder offene Jubelrufe?
Auch hier war es eine gesunde Mischung aus allem. Nicht wenige Mitglieder sind offen, beglückt und proaktiv auf mich zugekommen und haben mich mit ehrlich empfundener Freude begrüßt. Sicherlich gibt es auch Mitglieder, die diese Freude nicht in dem Maße teilen, aber ich gebe mir Mühe meine Kritiker davon zu überzeugen, dass ich der richtige Mensch in der richtigen Position bin und mit meinem Beitrag nur positives für die Anlage und die Mitglieder bewirken möchte. Gibt es schon einen besonderen Moment in diesem Jahr, der Dir gezeigt hat: „Hier bin ich genau richtig“?
Abgesehen von meinem Gänsehaut-Moment bei der Erstbegehung im März gab es „den einen, bestimmten Moment“ so nicht, aber unzählige kleine Situationen quasi jeden Tag. Beginnend bei dem kürzesten Arbeitsweg aller Zeiten über die vielen lächelnd grüßenden Mitglieder bis hin zu dem wunderbaren, offenen aber auch
anspruchsvollem Golfplatz-Layout, denke ich täglich was es für ein persönliches Glück für mich ist wieder zu Hause zu sein.
Wie schaffst Du es, Spieler aller Niveaus zu motivieren – vom Einsteiger bis zum Single Handicap?
Mein Glück ist, dass der Golfsport alle Spieler jeder Handicap Klasse von innen heraus motiviert. Die frische Luft, die Bewegung und die Naturverbundenheit begeistern vermutlich alle Golfer und besonders diejenigen, die es werden wollen. Darüber hinaus lebt der Golfer für das Gefühl nach 50 schlechten Ballkontakten dann den einen perfekten zu produzieren. Dieses Hochgefühl kann einem keine andere Sportart liefern und es hilft mir dabei den Spielern zu zeigen, dass „Es“ eigentlich in ihnen steckt. Man muss nun nur noch gemeinsam dafür sorgen,
dass sich die Häufigkeit dieser Schläge erhöht und das Spiel konstanter wird. Glücklicherweise gelingt mir das in den allermeisten Fällen, was sich dann wiederum in der gesteigerten Motivation der Spieler widerspiegelt. Abgesehen davon arbeite ich grundsätzlich mit einer positiven Verstärkung und nicht mit einer negativen. Der Fokus auf das Positive im eigenen Schwung, auf das was bereits da ist und nicht auf das was noch fehlt, hilft dabei möglichst motivierend und unterstützend zu arbeiten.
Worauf dürfen sich die Mitglieder in der nächsten Saison mit Dir freuen?
In erster Linie einmal, dass ich noch da sein werde. Im Zuge der Übernahmegespräche kamen Gerüchte auf, dass ich möglicherweise durch einen anderen Pro ersetzt werde oder andere Pläne habe. Dieses ist nicht der Fall. Ich wünsche mir sehr im Golf Club an der Schlei alt zu werden und dort noch viele Jahre tätig zu sein.
Stephen Kennedy und ich werden unsere Zusammenarbeit intensivieren und versuchen im kommenden Jahr den Mitgliedern über den klassischen Golfunterricht hinaus anregende Trainingserfahrungen zu liefern.
Was vermutlich viele freuen wird ist, dass ich für die Winterzeit wieder einen Indoorsimulator einrichten werde, damit man nicht bei Gegenwind und Kälte auf der Range trainieren muss. Diesen wird man Stundenweise auch mieten können ohne dabei zwangsweise Unterricht nehmen zu müssen. Wenn Du Deinen Neustart in drei Sätzen beschreiben müsstest – welche wären das?
Endlich wieder zu Hause
Man darf gespannt sein, wie sich alles entwickelt
Erinnere Dich an deine guten Vorsätze
Golf ist für Dich…?
Ein Lebensgefühl. Eine Berufung. Das schönste Hobby der Welt. Die Zukunft.
Gibt es ein Motto oder einen Spruch, der Dich bei deiner Rückkehr begleitet hat?
Alles zu seiner Zeit
Bleibe in der neutralen Ecke
Ugly but use full / no pictures on the Scorecard


Vielen herzlichen Dank für das Interview, lieber Marco!
Ich wünsche allen Mitgliedern und Mitwirkenden des Golf Clubs an der Schlei eine angehnehme, erholsame Winterzeit und freue mich bereits jetzt auf die kommende Saison.